Im Dezember 1945 schrieb der Holocaust-Überlebende Viktor E. Frankl seinen internationalen Bestseller „…trotzdem Ja zum Leben sagen“.
Frankl, ein österreichischer Psychiater, verarbeitet darin seine Erfahrungen in deutschen Konzentrationslagern, darunter das KZ Auschwitz. Zentrale Einsicht: Auch inmitten dieser Barbarei kann es gelingen, noch einen Sinn im Leben zu sehen.
Ich teile fünf seiner Lektionen zum Konzept innerer Freiheit und einen Kommentar:
1. „Einer der letzten menschlichen Freiheiten ist, seine Einstellung unter welchen Umständen auch immer frei wählen zu können und einen eigenen Weg wählen zu können.”
2. „Nicht das Problem macht die Schwierigkeiten, sondern unsere Sichtweise.“
3. „Wenn wir nicht mehr in der Lage sind, die Situation zu ändern, besteht die Herausforderung darin, uns selbst zu ändern.“
4. „Wenn Leben überhaupt einen Sinn hat, muss auch Leiden einen Sinn haben. Es kommt nicht darauf an, was man leidet, sondern wie man es auf sich nimmt.“
5. „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Kommentar: Dass Frankl an seinen Erlebnissen im Nationalsozialismus nicht zerbrach, wundert mich nicht.
Ich bin zutiefst beeindruckt, wenn ich lese, welche innere Stärke und Freiheit er sich in den Fängen der NS-Schergen bewahren konnte. Ich schöpfe daraus Mut, meine eigene Wahrhaftigkeit auch in Zeiten größter Not bewahren zu können.
Lektion 5 macht ein Angebot, nämlich vor einer Reaktion kurz innezuhalten und die Freiheit der Entscheidung auszukosten. Das ist einfach, aber keineswegs leicht. Hätte ich ein Tattoo, es wäre eine Erinnerung an diesen Raum (z. B. Nimm Dir Zeit.).
Frankl zeigt schließlich zwei Welten auf: Eine Welt, die unter vermeintlichem Sachzwang die eigene Entscheidungsmacht leugnet und eine Welt, in der ich mir gewahr bin, stets entscheiden zu können: nicht über die Situation, sondern über mein Erleben der Situation.
In welcher Welt möchtest Du lieber leben?